Die Handwerkstradition nahm 1859 mit der Geburt von Christof Zeyher bei Königstein in der Oberpfalz seinen Anfang. Der gelernte Sattler ging in der Wanderschaft durch Bayern seinem Handwerk nach. 1882 heiratete er und machte sich selbstständig im Wohnhaus in Wallenfels/Oberfranken. Sein Sohn, Josef Zeyher, geboren im Januar 1893, erlernte ebenfalls den Beruf seines Vaters und erwarb 1928 den Meisterbrief eines Sattlers und Tapezierers.
Im ersten Weltkrieg war Josef Zeyher Flieger der kaiserlichen Luftstaffel und wurde nach Berlin versetzt. Hier lernte er die Tochter des Schuhmachermeisters Anna Kleiner kennen. Ihr Vater, August Kleiner hatte seine Werkstatt in der Großen Straße 37 in Strausberg. Im Jahre 1917 heirateten Josef Zeyher und Anna Kleiner.
1923 eröffnete Josef Zeyher seine eigene Sattlerei und Polsterei in der jetzigen August-Bebel-Str. 24. Im Jahre 1923 erwarb er das Kirchen- und Wohnhaus in der Georg-Kurtze-Str. 46 (ehemals Ritterstrasse). Mit dem Kaufpreis, den der Gründer der Polsterei zahlte, wurden übrigens die ersten Rechnungen für den Neubau der St . Josef Kirche in der Weinbergstrasse beglichen.
Nach dem zweiten Weltkrieg und während der ersten Nachkriegsjahre wurden überwiegend Sattlerarbeiten durchgeführt. Hauptauftraggeber waren die in Strausberg stationierten sowjetischen Truppen und die umliegende Bauernschaft.
Josef und Anna Zeyher Polsterei in der Handwerksgeschichte der Polster-Experten.
1952 starb der Firmengründer. Seine Frau, Anna Zeyher, übernahm das Geschäft und führte es erfolgreich weiter. Obgleich in diesem Handwerk nicht ausgebildet, arbeitete sie handwerklich mit. Am Ende der 60′ er und Anfang der 70′ er Jahre waren in der Polsterei bis zu 15 Mitarbeiter beschäftigt, die überwiegend Polstermöbel für den Konsumgüterhandel und die umliegende Bevölkerung fertigten.
So erfolgreich die Polsterei auch betrieben wurde, so gab es auch Schattenseiten in der Handwerksgeschichte. Stets musste sich die Geschäftsführerin mit den staatlichen Repressalien der damaligen Zeit auseinander setzen. Viele Versuche von Kreis und Bezirk wurden unternommen, die Polsterei zu verstaatlichen. Nicht zuletzt versuchten einige Mitarbeiter Frau Zeyher zur Gründung einer PGH zu zwingen.
Seit 1962 wurde Käte Hellner-Ivers, geb. Zeyher, neben ihrer Mutter, Teilhaberin der gut gehenden Polsterei. Nach dem Tod ihrer Mutter im Jahr 1966 wurde sie alleinige Inhaberin.
Auch ihr blieb es nicht erspart ständigen staatlichen Anfeindungen ausgesetzt zu sein. In den Jahren 1964 bis 1969 wurde sie vom Ministerium fur Staatssicherheit der DDR des Verdachts der Spionage und Kuriertätigkeit bezichtigt. In den folgenden Jahren spezialisierte sich der Handwerksbetrieb neben der Neuanfertigung von Polstermöbeln speziell in der Aufarbeitung von Stilmöbeln.
Der Sohn von Käte Hellner-Ivers wählte einen anderen Beruf und überließ die Handwerkstradition seinem Sohn Thilo Hellner-Ivers. Der Enkelsohn der Geschäftführerin erlernte 1989 das Handwerk des Polsterers und erhielt seine praktische Ausbildung im Familienbetrieb.
Nach der politischen Wende 1989 und der Einheit Deutschlands erhielt die Polsterei Zeyher den Status einer Raumausstatterin. Neue Ideen waren jetzt gefragt. Mit einem erweiterten Angebot und den Mut zum Risiko, konnte das Unternehmen überleben.
Nach der Lehre war Thilo Hellner-Ivers in vierter Handwerkstradition bei seiner Großmutter angestellt. Hier erwarb er seine Grundkenntnisse in der handwerklichen Arbeit. Nach dem Tod von Käte Hellner-Ivers (1996) musste die Polsterei Zeyher geschlossen werden. Thilo Hellner-Ivers arbeitete in dieser Zwischenzeit bei nahmhaften deutschen Polsterherstellern. Hier vervollständigte er seine handwerklichen Fähigkeiten.
Nach zwei Jahren Tätigkeit im mobilen Polstermöbel-Service spezialisierte er sich zum Polsterer und machte sich 2003 selbstständig. Thilo Hellner-Ivers gründete sein kleines Unternehmen anfangs in der Klosterstr. 4. Im Jahre 2005 verlagerte er dann seine Geschäftsräume in die August-Bebel-Str. 15. Im Januar 2014 zog das Unternehmen mit seiner Werkstatt in die Walkmühlenstraße 6.
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